Die Nachfolgen der Corona Krise haben in der Bevölkerung eine verstärkte Angst vor Inflation hervorgerufen. Können Kryptowährungen, wie Bitcoin uns vor der Geldentwertung schützen?
Die verschiedenen Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus kommen uns teuer zu stehen. Sie konnten bisher nur durch eine massive Erhöhung der Schulden und der daraus
resultierenden Ausweitung der Geldmenge finanziert werden. Allein in den USA hat sich die Geldmenge während der Pandemie von 4 Billionen USD auf 16,7 Billionen USD erhöht. Wir befinden uns in einem fragilen System, das künstlich am Leben gehalten wird und allmählich an Vertrauen verliert. Es muss nicht heißen, dass das Finanzsystem demnächst einbrechen wird, aber dennoch besteht ein gewisses Restrisiko dafür. Wahrscheinlicher stehen die Indizien dafür, dass die steigende Geldmenge mittelfristig zu einer Inflation führen. Dabei lege ich mich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn ich behaupte, dass diese von den Regierungen zum Abbau ihrer Schuldenlast sogar gewünscht ist. Auf diesem indirekten Wege wird die expansive Geldpolitik finanziert und die Bevölkerung wiederum enteignet. Schützen kann man sich durch eine Investition in Sachwerte, dessen Wert mit der Inflation ansteigen. Eine aktuell heiß diskutierte Alternative stellen Kryptowährungen dar. Etwa vergleichbar zu Gold könnten diese uns vor dem Wertverlust einer Währung schützen.
Exkurs: Was sind Kryptowährungen?
Kryptowährungen sind digitale Währungen, welche durch eine sogenannte Blockchain dezentral und transparent organisiert sind, sowie kryptografische Sicherheit bieten. Praktisch wird dein Geld durch ein technisches, nicht manipulierbares System geschützt. Du trägst damit volle Verantwortung über deine Kryptowährung. Keiner kann sie dir wegnehmen, solange niemand dein Passwort stiehlt. Mittlerweile wurden diverse weitere Use Cases entwickelt, die mithilfe der Blockchain Technologie Transaktionen effizienter und sicherer machen können. Aus heutiger Investorensicht und im Rahmen dieses Beitrags betrachten wir Kryptowährungen, allen voran Bitcoin, eher als digitales Gold.
Schützen Kryptowährungen gegen Inflation?
Es kann nicht garantiert werden, dass Kryptowährungen uns vor Inflation schützen. Gleiches gilt jedoch für andere Sachwerte wie Immobilien und Edelmettale. Eine höhere Inflationsrate hatte empirisch nicht immer eine wesentliche Wertsteigerungen solcher Investitionsgüter ausgelöst. Für den Bitcoin ist außerdem keine ausreichende Datenbasis vorhanden, da die Währung erst seit 2009 besteht. Des Öfteren konnte festgestellt werden, dass bei Unsicherheiten am Finanzmarkt, die Preise für Kryptowährungen anziehen. Dies war u.a. 2013 während des Bank Runs in Zypern, aber auch nach Ausbruch der Corona Krise im Jahr 2020 zu beobachten. Viel interessanter ist jedoch der langfristige, kausale Zusammenhang:
Bargeld wird aktuell wie verrückt gedruckt, sodass aufgrund der günstigen Verfügbarkeit von Geld eine höhere Nachfrage für Güter geschaffen wird. Analog ist die Warenproduktion aufgrund des Corona Lockdowns gesunken, wodurch ein geringeres Angebot besteht. Die logische Folge daraus ist eine steigende Inflation.
Kryptowährungen verfügen in der Regel nur ein begrenztes Volumen. Bitcoin beispielsweise ist programmiert, maximal 21 Mio. Einheiten zu „schürfen“. Weitere Bitcoin können nicht produziert werden und man ist darauf angewiesen, Bruchteile der Währung zu handeln. Dies schafft eine Situation begrenzten, teils sogar sinkenden Angebots (Kryptowährungen können durch Verlust des Passworts verloren gehen). Auf der anderen Seite suchen Investoren nach alternativen Investitionsmöglichkeiten, teils alternativen Währungen. Die Tendenz steigt, da Bitcoin und Co. immer mehr Bekanntheit erreichen und für Anleger zugänglicher werden. Die erhöhte Nachfrage nach einem begrenzten Produkt hat deflationären Charakter, welcher einen Preisanstieg für Kryptowährungen auslöst. Damit bieten sie eine gewisse Absicherung gegen Inflation, solange sie als zusätzliche Diversifikation im Portfolio aufgenommen wird. Sprich: Kryptowährungen tragen hohe Risiken und Chancen. Um dich selbst abzusichern, solltest nicht dein komplettes Geld in Kryptowährungen investieren, sondern nur ein Bruchteil davon (z.B. 5 – 10 % deines Vermögens, siehe auch: Black Swan Portfolio).
Exkurs: Gold vs. Bitcoin
Gold und Silber haben ihre Tradition. Sie sind einfach und tangibel; wir können sie anfassen und zuhause horten. Kryptowährungen sind digital, komplex verschlüsselt und nicht für jedermann verständlich. Sie bieten jedoch enormes Wachstumspotential und zumindest die Möglichkeit unser Zahlungssystem zu revolutionieren.
Kritisiert wird, dass Bitcoin keinen fundamentalen Wert verfügt, simpel gesagt nur ein paar Zeilen Code ist. Dementgegen sollte man anführen, dass Gold ebenfalls keinen größeren Nutzen bietet. Es handelt sich um ein Metall, dem wir Menschen aufgrund seiner Seltenheit und Schönheit Wert zuschreiben, aber sein industrieller Nutzen entspricht nicht ansatzweise seinem aktuellen Marktpreis. Aus dem Blickwinkel des Inflationsschutzes bieten Kryptowährungen also einen vergleichbaren Wert zu Edelmetallen.
Kryptowährungen: Schutz gegen Enteignung
Wir erleben aktuell eine sozialistische Tendenz in der Politik, bei dem der Besitz höheren Vermögens von einem Großteil der Gesellschaft verteufelt wird. Eine Vermögenssteuer bis hin zur Enteignung scheinen nicht mehr unwahrscheinlich zu sein. Blickt man auf historische Ereignisse zurück, so wurden in Deutschland bereits zweimal Enteignungen von Goldbesitzern durchgeführt (1923 und 1936). So weit muss es in der heutigen Zeit nicht kommen. Es zeigt jedoch, dass der physische Besitz eines Gegenstands (z.B. Edelmettale und Immobilien) keine 100 % Sicherheit darstellt. Bei Kryptowährungen sieht das schon anders aus: Zunächst ist es schwieriger nachzuvollziehen, dass jemand überhaupt im Besitz der Währung ist. Des Weiteren kann durch eine physische Enteignung, wenn man es richtig anstellt, das Passwort zum Zugang einer Krypto Wallet nicht gestohlen werden. Zugegeben ist das Beispiel etwas weitgedacht, zeigt aber die Alternativen in einem Wort Case Szenario.
Warum jetzt in Kryptowährungen investieren?
Abgesehen vom Inflationsschutz, der bereits ausreichend erörtert wurde, ist zu beobachten, dass seit 2020 immer mehr institutionelle Anleger auf den Zug der Kryptowährungen aufspringen. Es sind eben nicht mehr nur die Nerds, die in Bitcoin investieren, sondern auch namhafte Investoren wie zuletzt Elon Musk. Ich persönlich konnte in diversen Telefonaten mit Family Offices, Finanzberatern, Vermögensverwaltern etc. mithören, wie sich die Nachfrage für das Asset positiv entwickelt.
Aus eigener Erfahrung würde ich den größten Teil in Bitcoin investieren, da die älteste Kryptowährung den beständigsten Wertverlauf zeigt und langfristig die meisten Altcoins outperformt. Einige engagierte Experten wie Julian Hosp rechnen in 2021 mit einem Kurswachstum auf mind. 250.000 €/BTC, was verglichen mit den vergangenen Wachstumsraten durchaus realistisch scheint. Stellt man den den Bitcoin in Relation zur Marktkapitalisierung von Gold sind sogar Preise von ca. 500.000 €/BTC möglich. Ob diese Prognosen eintreffen, ist natürlich nicht sicher. Den aktuellen Trend vollständig zu verschlafen, wäre aber vermutlich noch fataler.
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