„Der Anleger ist sein eigener schlimmster Feind.“Benjamin Graham
„Der Anleger ist sein eigener schlimmster Feind.“Benjamin Graham
Beim Thema Finanzen werden Menschen in aller Regel von ihren Emotionen gelenkt – sei es Angst vor Verlust oder Gier nach mehr Gewinn. Laut Wirtschaftsprofessor Martin Weber verführen Emotionen den Anleger dazu, Entscheidungen zu treffen, die nicht unbedingt gut für den finanziellen Erfolg sind. Man handelt zu viel, diversifiziert nicht richtig und unterschätzt dadurch Risiken. Prinzipien aus der Verhaltensökonomik zeigen, wieso wir Menschen gerade beim Thema Finanzen fehlbar sind. Dazu ein kurzer Ausflug in die Psychologie:
„Moral Hazard“ oder auf deutsch moralische Versuchung trifft z.B. dann ein, wenn du dein Vermögen einem Finanzdienstleister anvertraust, denn dieser handelt möglicherweise nicht rational zu deinen Gunsten. Immerhin verdient er insbesondere an Boni, die er nur erzielt, wenn er hohe Renditen durch hohe Risiken erwirtschaftet. Für dich könnte das höhere Risiko jedoch zu einem erheblichen Verlust führen.
Die meisten Menschen überschätzen ihre Fähigkeit und sind tendenziell zu optimistisch. Beispiel: In einer Umfrage gaben an, dass 80% der Autofahrer sich zu den 30% der besten Autofahrer zählen -> rechnerisch gar nicht möglich! Beim Thema Finanzen besitzen viele Investoren ein gefährliches Halbwissen, worauf die meisten ihrer Entscheidungen beruhen. Die Faktoren Zufall und Risiko werden dabei zu gern vernachlässigt.
Menschen schließen oft aus einem kurzen Beobachtungszeitraum eine pauschale Erwartung für die Zukunft. Bei der Internetblase im Jahr 2000 sind viele Menschen in den Aktienmarkt eingestiegen, weil es jährlich Renditen von teils über 100% gab. Aber nur, weil es in 2-3 aufeinander folgenden Jahren gut lief, heißt das noch lange nicht, dass es auch dauerhaft so läuft. Die Korrektur ab April 2000 führte zu hohen Verlusten, welche von vielen Anlegern nicht erwartet wurde.
Menschen tendieren dazu nur Informationen zu suchen bzw. anzuerkennen, die ihre Meinung stützen (Bestätigungsfehler). Dadurch können sie jede Entscheidung innerlich rechtfertigen. Die gegenteilige Meinung wird gar nicht erst angehört, um kognitive Dissonanz zu vermeiden.
Wenn gewisse Informationen schwieriger zugänglich, also z.B. Recherchearbeit benötigen, neigen Menschen dazu ihre Informationen aus einfacheren Quellen wie Massenmedien zu ziehen (Verfügbarkeitsheuristik). Letztere sind jedoch meist oberflächlich und verführen zu falschen Entscheidungen.
Zurück zum Thema Investieren – so gibt es seit wenigen Jahren eine innovative Möglichkeit rational zu investieren, über einen sogenannten Robo Advisor. Dieser nutzt künstliche Intelligenz (engl. Kurzform: AI), um das Kapital sinnvoll zu streuen und per aktiven Risikomanagement Verluste niedrig zu halten. Hinter diesen Robo Advisor stehen vom Menschen programmierte Algorithmen, die nach wissenschaftlichen Prinzipien dein Geld verwalten. Dein Kapital wird dabei hauptsächlich in ETFs, also Indexfonds mit hoher Diversifikation und geringen Verwaltungsgebühren angelegt, welche sich optimal für den langfristigen Vermögensaufbau eignen. Deine Aufgabe ist es am Ende nur noch zu entscheiden, wie viel Kapital du bei welchem Risiko anlegen willst.
Das Risiko deines Investments wird am Anteil der Aktien im Portfolio bemessen. Je nach Anbieter sind bei einem niedrigen Risikolevel etwa 20% Aktien im Portfolio. Bei einem höheren Risikolevel sind es bis zu 100% Aktien. Je langfristiger man plant, desto sinnvoller ist es ein erhöhtes Risikolevel zu wählen, da sich die Schwankungen von Aktien im Laufe der Zeit weniger stark auf dein Endkapital auswirken werden (siehe: Grundlagen des Investierens).
Das Portfolio der Robo Advisor umfasst ETFs der folgenden Anlageklassen, die absteigend nach Höhe der Risikostufe geordnet sind:
So ergeben sich beispielhaft nach Höhe der Risikopräferenz folgen Portfolios:
Die hier empfohlenen Robo Advisor sind offiziell als Finanzportfolioverwalter angemeldet und unterliegen den strengen Sicherheitsstandards der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Investierst du hier dein Geld landet es als Sondervermögen bei einer Partnerbank des Anbieters. Daraus folgt – sollte der unwahrscheinliche Fall einer Insolvenz beim Robo Advisor und/oder bei dieser Partnerbank eintreten, so sind deine Kapitaleinlagen gesetzlich geschützt.
Die Kosten für die meisten Robo Advisor sind fair und transparent geregelt. Du zahlst einerseits für die Verwaltung der ETFs die sogenannte Total Expense Ratio (TER) von durchschnittlich 0,25%-0,3% pro Jahr. Diese Kosten würden auch beim manuellen Investieren ohne Robo Advisor anfallen. Für die meisten Robo Advisor selbst fallen weitere Servicegebühren – sogenannte All-In Gebühren von jährlich meist 0,5% bis 0,9% auf das Depotvermögen an. Diese Kosten beinhalten den Aufwand für Depotführung und Wertpapiertransaktionen. Insgesamt kannst du durchschnittlich mit Robo Advisor Kosten von insgesamt 1% des Depotvermögens rechnen. Dieser Preis ist für den angebotenen Service vollkommen gerechtfertigt – denn vergleicht man das mit dem Betrag, den normalerweise ein Fondsmanager verlangt, nämlich etwa 3%, so sind die Robo Advisor am Ende sogar ausgesprochen günstig.
Ein Robo Advisor nimmt dir den wesentlichen Aufwand und Stress beim Investieren ab. Der Anbieter eröffnet für dich ein Depot, wählt die Wertpapiere nach deiner gewählten Risikostufe selbst aus und führt die Order durch. Dabei werden ETFs mit dem bestmöglichen Rendite-Risiko-Verhältnis nach ausführlichen Analysen selektiert. Du hast hier jedoch volle Transparenz, in welche Anlagen investiert wurde. Zusätzlich übernehmen die meisten Robo Advisor das sogenannten Rebalancing für dich. Denn durch den unterschiedlichen Wertzuwachs der verschiedenen Anlagen ändern sich die vorher festgelegten Portportionen im Portfolio und damit auch dein Risiko. Das automatische Rebalancing sorgt jedoch dafür, dass den Kauf bzw. Verkauf der entsprechenden Anlagen dieses Verhältnis wieder ausgeglichen wird.
Ein Robo Advisor eignet sich für alle, die mittel- bis langfristig investieren wollen und sich den Rechercheaufwand bei Wertpapieren sparen wollen. Insbesondere Sparer, die aus psychologischen Gründen sich nicht zutrauen einen Verlust wegzustecken, sollten zum Robo Advisor greifen. Durch die verschiedenen Auswahlmöglichkeiten bei der Risikopräferenz können sowohl vorsichtige als auch mutige Anleger ihr Kapital investieren.
Wenn du dir wirklich selbst zutraust eigene Entscheidungen beim Investieren zu treffen und etwas Zeit mitbringst ein Portfolio aufzubauen, dann macht es für dich Sinn auf den Robo Advisor und den zusätzlichen Verwaltungsgebühren zu verzichten. Stattdessen kannst du deinen eigenen ETF-Sparplan eröffnen und managen.
Der größte Anbieter in Deutschland und 2017 mehrfach als Testsieger ausgezeichnet, ist Scalable Capital. Das Münchner FinTech Startup wurde 2014 gegründet und besitzt eine offizielle BaFin Lizenz als Finanzportfolioverwalter.
Besonderheiten:
Der Robo Advisor von Scalable Capital wird von einem intelligenten Algorithmus angetrieben, welcher ein aktives Risikomanagement ermöglicht, um dein Investment zusätzlich abzusichern. Wissenschaftlich wurde bewiesen, dass kurz- bis mittelfristige Renditen nicht vorausschaubar sind. Wenn ein Aktienkurs heute steigt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er morgen auch steigt bei 50%, sodass keine Aussage über die Entwicklung getroffen werden kann. Anders hingegen verhält es sich bei Risiken bzw. der statistischen Volatilität des Aktienkurses. Wenn dieser nämlich heute eine starke Schwankung erlebt hat, ist die Wahrscheinlich umso größer, dass morgen wieder eine starke Schwankung folgt. Diese Phasen eines erhöhten Stresslevels am Markt kann man also bewerten und daraufhin Maßnahmen ergreifen, um sein Portfolio vor erhöhten Schwankungen zu schützen. Die Toleranz, wie hoch der Stresslevel sein darf, wird in dem Fall durch den „Value at Risk“ (kurz: VaR) ausgedrückt. Sobald der VaR über das Toleranzlevel steigt, wird das Portfolio umgeschichtet, also Aktien verkauft und z.B. sichere Anleihen gekauft, um die prognostizierte Schwankung zu minimieren. Scalable Capital ermöglicht dir sogar im vornherein zu sehen, wie die erwartete Performance deines Investments bei individueller Auswahl deiner Risikotoleranz sein wird.
Bedingungen
Der RoboAdvisor von Scalable Capital kann ab einer Anlagesumme von 10.000€ mit optionalem Sparplan gestartet werden, bei dem monatlich mindestens 50€ eingezahlt wird. Die Servicekosten belaufen sich auf jährlich 0,75% des Depotvermögens.
Performance:
Die Performance des Robo Advisors schwankt je nach Risikostufe. Im Jahr 2017 konnte für die höchste Risikostufe, also mit dem höchsten Aktienanteil eine Jahresrendite von 6,5% erzielt werden. Bei den niedrigeren Risikolevel wurde eine Jahresrendite zwischen 0,3% und 2,1% erreicht. Damit erzielt der der Robo Advisor eine ähnlich Performance wie der Benchmark. Bemerkenswert ist, dass durch das dynamische Risikomanagement die Renditen bei Einbrüchen der Märkte im Vergleich zu ähnlichen Portfolios teils um das 4-fache weniger gefallen sind. Damit konnte die Strategie von Scalable Capital empirisch eine deutlich höhere Sicherheit vorweisen.
Zusammengefasst:
Fazit:
Scalable Capital ist als Testsieger verschiedener Magazine und durch das innovative Risikomanagement der wohl beste Anbieter auf dem Markt. Lediglich die hohe Startsumme von 10.000€ wird einigen Kunden die Entscheidung erschweren. In diesem Fall gibt es alternative Anbieter, die bereits ohne Startsumme und einer monatlichen Sparrate von 25€ beginnen können.
Ebenfalls mit Bestnoten ausgezeichnet ist der Frankfurter Robo Advisor Visual Vest.
Besonderheiten:
VisualVest bietet zwar kein dynamisches Risikomanagement an, jedoch 7 verschiedene Portfolios mit unterschiedlichen Risikostufen, die auf eine Buy and Hold Strategie mit sowohl aktiv als auch passiv gemanagten Fonds bauen. Die niedrigste Risikostufe beinhaltet etwa 5% Aktien und die höchste bis zu 75%. Für alle, die auf eine nachhaltige Umwelt setzen, bietet VisualVest zusätzlich sogenannte GreenFolios an, bei denen nur in soziale, ethische und ökologisch freundliche Unternehmen investiert wird.
Bedingungen:
Großer Vorteil bei VisualVest sind die niedrigen Mindesteinlagen. Dabei wird keine Mindestanlage zu Beginn vorausgesetzt, sondern lediglich eine monatliche Sparrate von mindestens 25€. Die Servicekosten sind hier ebenfalls niedriger als bei Scalable Capital, nämlich jährlich 0,6% des Depotvermögens.
Performance:
Auch hier schwankt die Performance je nach Risikoprofil. Bei risikofreudigen ETF Portfolio mit hohem Aktienanteil konnte Visual 2017 eine Jahresrendite von 8,21% erzielen. Dagegen wurden bei Portfolios mit geringem Risiko teils leichte Verluste gemacht. Auf 2 Jahre zurückgerechnet fällt die Bilanz jedoch wieder positiv aus.
Zusammengefasst:
Fazit:
VisualVest ist eine würdige Alternative zum größten Anbieter Scalable Capital. VisualVest punktet insbesondere damit, dass du schon ab einer geringen Sparrate von 25€ monatlich einsteigen kannst. Zusätzlich werden nachhaltige Portfolios angeboten.
Hast du Fragen bezüglich der hier beschrieben Service Produkte oder allgemein zum Thema Geldanlage und Vermögensmanagement? Gerne helfe ich dir die beste Auswahl zu finden und die letzten Details zu klären.
Und auch dein Feedback ist sehr willkommen, damit diese Seite immer weiter verbessert werden kann.
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