Eine Zusammenfassung der Preis- und Wertentwicklung des Bitcoin in den Jahren 2009 bis 2021 mit Erläuterungen, warum deutliche Kursanstiege und Crashs eintreten.
Die bis heute bekannteste und wertvollste Kryptowährung, der Bitcoin, erlebte in den letzten Jahren viele Meilensteine, aber auch Turbulenzen. Aufgrund dieser Schwankungen behaupten Kritiker, dass es sich ganz klar um eine Preisblase handelt. Schaut man sich jedoch die gesamte Wertentwicklung der letzten 10 Jahre an, so ist ein langfristiger Trend nach oben zu erkennen. Im Folgenden findest du eine Zusammenfassung der Preis- und Wertentwicklung des Bitcoins von 2009 bis März 2021.
Anfangsphase: Bitcoin Wertentwicklung 2009 – 2010
Bitcoin als Konzept für ein dezentralisiertes Finanzsystem wurde im Oktober 2008 von Satoshi Nakamoto (ein Pseudonym, dessen Identität unbekannt ist) in einem Whitepaper vorgeschlagen und ab Januar 2009 zum ersten Mal ausgeführt. Das Projekt war noch in seinen Anfangsschuhe und es gab keinen Bedarf bzw. ausreichend Marktteilnehmer, um einen Preis zu bestimmen.
Erst ein Jahr später wurden mit 0,08 $/BTC ein erster Wert für die Kryptowährung ermittelt, welcher seinen Produktionskosten also den Mining Costs entsprach. In Foren begannen die ersten Diskussionen zur Wertermittlung des Bitcoins sowie erste Tauschgeschäfte gegen Waren. Große Bekanntheit erlangte im Mai 2010 die Bezahlung von zwei Pizzen für 10.000 Bitcoin. Was damals noch 18 € entsprach, hätte heute einen Wert von 300 Mio. € gehabt!
Im Jahr 2010 wurden außerdem die ersten Krypto Börsen gegründet, die den Handel mit Fiat-Währungen ermöglichten. Auf Mt. Gox, der damals bekanntesten Kryptobörse, wurde der Bitcoin für 0,06 $ / BTC gehandelt, mit einer Marktkapitalisierung von insgesamt 277.000 $. Die Börsen hatten einen positiven Einfluss auf den Krypto Markt, da sie die Organisation und den Handel von digitalen Währungen standardisierten.
Erste Preiseblase: Bitcoin Wertentwicklung in 2011
Im Januar 2011 wurde Silk Road, ein Marktplatz für illegale Waren im Darknet, gegründet, welcher Bitcoin als anonymes Zahlungsmittel zuließ. Diese Eigenschaft schaffte einen ersten Use Case für die digitale Währung, welche daraufhin im Februar 2011 auf über 1 $/BTC anstieg. In den folgenden Monaten wurden mehrere internationale Krypto Börsen gegründet, die verschiedene Fiat-Währungen im Tausch gegen Bitcoin anboten. Nachdem auch verschiedene Journalisten auf die Kryptowährung aufmerksam wurden, stieg gleichzeitig das Medieninteresse an. Bitcoin erreichte in dieser Phase bis Juni 2011 einen Preisanstieg auf 35 $/BTC. Das entspricht einer Wachstumsrate von über 4.200 % in 3 Monaten und wird als die erste Bitcoin-Blase betrachtet.
Der Trend hielt nicht lange an, da die Medien begannen, Bitcoin als Währung für illegalen Handel und Geldwäsche zu stigmatisieren. Der hohe Preis der digitalen Währung zog außerdem Hacker an, welche die Wallet der damals noch unerfahrenen Nutzer bestahlen. Auch Krypto Börsen waren damals wenig reguliert und Opfer von Cyberangriffen. Die negative Stimmung führte zu einem Bärenmarkt mit einem Preisrückgang von 93 % auf einen Wert von 2,29 $/BTC im November 2011.
Zweite Preisblase: Bitcoin Wertentwicklung 2012 – 2014
Nach dem Platzen der Blase entwickelte der Preis ein vergleichsweise moderates Wachstum, das seinen Wert von 5 $/BTC auf 14 $/BTC im Jahr 2012 ansteigen ließ. Der Hype des letzten Jahres wurde nicht wieder erreicht, da das Medieninteresse abflachte.
Im Jahr 2012 begannen erste Unternehmen, Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren (u.a. WordPress.org). Daraufhin folge im Jahr 2013 der nächste große Boom durch verschiedene Faktoren.
In Südeuropa herrschte aufgrund hoher Staatsverschuldungen in Ländern eine Währungskrise. Der Bank Run in Zypern im März 2013 machte große Schlagenzeilen, wodurch die Menschen das Vertrauen in den Euro verloren und nach Alternativen suchten. Viele dieser Kontoinhaber investierten in Bitcoin, um dem zentralistischen Bankensystem zu entkommen. Von März bis April 2013 verdreifachte sich das tägliche Handelsvolumen der digitalen Währung und überschritt einen Kaufpreis von 100 $/BTC.
In der Zwischenzeit wurde auch weitere Kryptowährungen wie Litecoin und Ripple emittiert. Das Medieninteresse stieg wieder an und Anleger spürten die Möglichkeit Geld zu machen bzw. das Risiko diese Chance zu verpassen (FOMO). Durch die steigende Bekanntheit begannen auch erste Staaten Regulierungen für Kryptowährungen einzuführen.
Das deutsche Finanzministerium erkannte den Bitcoin als formale Rechnungseinheit für private Transaktionen an. Steuerlich werden Kryptowährungen als private Veräußerungsgeschäfte, vergleichbar zu Gold behandelt. Das US-Finanzministerium stufte den Bitcoin offiziell als „konvertierbare virtuelle Währung“ ein. Diese Ankündigungen führten zu einer positiven Stimmung gegenüber Kryptowährungen und trieben den Preis am 29. November 2013 auf ein Allzeithoch von 1.184 $/BTC.
Die erste negative Meldung folgte darauf im Dezember 2013, nachdem die chinesische Zentralbank Bitcoin Transaktionen für Finanzunternehmen untersagte, da die virtuelle Währung angeblich nur zum Zwecke der Geldwäsche verwendet werde. Es folgte die Hiobsbotschaft im Februar 2014, nachdem ein Hackangriff auf die damalig größte Krypto Börse Mt. Gox zu einem Diebstahl von Bitcoin umgerechnet im Wert von 400 Mio. $ führte. Von November 2013 bis Februar 2014 fiel der Bitcoin-Preis insgesamt um über 50 % auf einen Wert von 553 $/BTC.
Dritte Preisblase: Bitcoin Wertentwicklung 2015 – 2018
Bis Januar 2015 erlebte der Bitcoin einen Bärenmarkt mit einem Preisverfall auf bis zu 199 $/BTC, gefolgt von einer Stagnationsphase zwischen 215 $/BTC und 305 $/BTC bis September 2015. Der mediale Rummel legte sich, jedoch wurden weiterhin regulatorische Durchbrüche erzielt. In den USA stufte die Commodity Futures Trading Commission den Bitcoin als Ware ein. In der EU wurden Kryptowährungen wie Währungen behandelt, mit dem Hinweis, dass auf sie keine Mehrwertsteuer entfällt. Außerdem wuchs die Akzeptanz von Bitcoin, sodass mehr als 100.000 Einzelhändler die Kryptowährung als Zahlungsmittel akzeptierten. Insgesamt schaffte es der Bitcoin 2016 mit einer Wachstumsrate von 123 % wieder in einen Bullenmarkt und erreichte einen Preis von 960 $/BTC.
Im Jahr 2017 fanden Kryptowährungen ihren Weg in den Mainstream und erreichten einen neuen Höhepunkt des weltweiten Medieninteresses. Im April 2017 erreichen der Bitcoin einen großen Meilenstein, nachdem er von Japan als legale Zahlungsmethode deklariert wurde. Dazu gehörte wichtige Regularien für Krypto Börsen, welchen fortan die Identität ihrer Kunden prüfen musste, um Geldwäsche und Schwarzmarkthandel zu minimieren. Die darauffolgende positive Stimmung und mediale Aufmerksamkeit führten zu einer steigenden Anzahl neuer Investoren, die sich bisher noch nie mit Kryptowährungen beschäftigt hatten. Gleichzeitig lösten ICOs einen Hype aus, der vergleichbar zu den Börsengängen von Internet-Startups der 90er Jahre ist. Viele diese Unternehmen hatten bis dahin weder Gewinn noch Umsatz erzielen können, nahmen aber trotzdem Kapital in Millionenhöhe von Anlegern ein. Insgesamt stieg der Preis innerhalb eines Jahres um ca. 1.900 % (von 1.000 $/BTC auf 20.000 $/BTC).
Der Wendepunkt wurde im Januar 2018 erreicht, bei dem sich u.a. herausstellte, dass bei vielen ICOs Schrottunternehmen finanziert wurden. Institutionelle Investoren entzogen daraufhin ihre Unterstützung für Kryptowährungen. In der Presse wurde außerdem lauter, dass Südkorea und China den Handel von Kryptowährungen verbieten wollen (das ist bis heute nicht geschehen). Insgesamt kippte die Stimmung und führte zu einem Crash in Höhe von ca. 60 % (auf 7.000 $/BTC) in Q1 2018.
Boomphase: Bitcoin Wertentwicklung 2019 – Q1 2021
Im Jahr 2020 haben sich Kryptowährungen von der vorherigen Blase erholt und neue Höchststände erreicht. Bis Q1 2021 erreichte Bitcoin einen Preis von ca. 60.000 USD/BTC mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 1 Billion USD. Mehrere Gründe erklären diese Entwicklung:
1. Im Mai 2020 fand das 4-jährige Halving beim Bitcoin statt, sodass der Aufwand zum Schürfen der Kryptowährung gestiegen ist.
2. Die Corona-Pandemie im Jahr 2020 hatte den Nebeneffekt, dass Menschen ein größeres Bewusstsein für digitale Software und Assets im Allgemeinen entwickelten. FinTech-Unternehmen wie PayPal boten neue Dienstleistungen an, um Privatanlegern den Zugang zum Krypto-Markt zu erleichtern.
3. Um die Corona-Maßnahmen zu finanzieren, haben sich viele Staaten noch stärker verschuldet, sodass die Geldmengen der Zentralbanken deutlich angestiegen sind. Aus Angst vor einer bevorstehenden Inflation investieren Anleger vermehrt in Assets mit deflationärem Charakter wie Bitcoin.
4. Mehrere institutionelle Investoren folgten diesem Trend und investieren Geld in Kryptowährungen, darunter MassMutual, Micro Strategy und Tesla.
Fazit:
Insgesamt zeigt die Wertentwicklung des Bitcoin eine hohe Volatilität auf dem Krypto-Markt. Drei große Preisblasen und deren Platzen wurden zwischen 2011 und 2020 beobachtet. Schauen wir uns dazu den langfristigen Graphen mit einer logarithmischen Skala an, so wirkt die Wertentwicklung des Bitcoin gar nicht mehr so volatil, da das exponentielle Wachstum bildlich besser veranschaulicht wird.
Die Grafik zeigt ebenfalls die verschiedenen Preisblasen der Vergangenheit. Diese treten
zwar des Öfteren kurzfristig auf, aber haben sich langfristig bisher immer erholt.
Für einen Krypto Investor ist entscheidend: Selbst, wenn Bitcoin am Höhepunkt der letzten Blasen gekauft wurde (hier: 35 $/BTC, 1.150 $/BTC und 20.000 $/BTC), so wäre aus heutiger Sicht jeder Investor deutlich profitabel gewesen.