Portfolio Diversifikation

Dies ist Investment Lektion 2: Hier lernst du die Grundlagen der Portfolio Diversifikation, um die Risiken deines Investments durch Streuung in verschieden Anlagen zu minimieren.

Portfolio Diversifikation Erklärung

Portfolio Diversifikation: Definition

Was bedeutet Diversifikation? Portfolio Diversifikation ist eine Strategie zur Streuung deines Investments auf verschiedene Vermögenswerte und Anlageklassen. Das Ziel der Diversifikation ist es, die Risiken eines Geldverlustes zu mindern. Indem du nicht nur in eine, sondern in eine Vielzahl von Anlagen investierst, bist du nicht von der Entwicklung eines einzelnen Wertpapiers abhängig.

Diversifikation Definition

Diese Idee basiert auf fundierter Wissenschaft, der Modernen Portfolio Theorie von Harry Markowitz.
Der Ökonom zeigte, dass eine höhere Rendite nur durch höhere Risikobereitschaft erzielt werden kann. Wenn du zu keinem Risiko bereit bist (Risk-Free Asset), kannst du dein Geld gleich auf dem Sparkonto lassen, wirst aber kaum bis gar keine Rendite erzielen. Wenn du sehr risikofreudig bist, kannst du in spekulative Aktien investieren und dabei eine hohe Rendite erzielen, aber auch alles verlieren. Markowitz zeigt, wo sich das beste Gleichgewicht zwischen Risiko und Ertrag befindet. Diesen Punkt am Diagramm nennt er Marktportfolio.

Dies ist ein theoretisches Portfolio, bei dem man in alle möglichen Wertpapiere auf der Welt investiert ist. Dadurch wird die höchstmögliche Diversifikation erreicht und der Durchschnitt der Renditen aller verfügbaren Investments am Kapitalmarkt. Will der Anleger eine noch höhere Rendite erzielen, müsste er ein unverhältnismäßig höheres Risiko eingehen. Will der Investor wiederum weniger Risiko eingehen, müsste er eine unverhältnismäßig niedrigere Rendite in Kauf nehmen. Folglich ist das Marktportfolio das effizienteste Portfolio mit dem besten Risiko-Rendite-Verhältnis.

Natürlich ist das ganze nur ein theoretisches Konstrukt, denn es ist kaum möglich alle Assets dieser Welt in einem Depot zu vereinen. Jedoch kann ein Näherungswert zu diesem Marktportfolio, z.B. durch einen Indexfonds/ETF konstruiert werden – dazu später mehr.


Diversifikationseffekt

Der Diversifikationseffekt ist ein mathematisches Phänomen, bei dem die Kombination verschiedener Vermögenswerte mit einer geringen Korrelation zueinander, die Risiken deines Investments überproportional senkt. Eine perfekte Diversifikation erreicht man, wenn Anlage A eine Korrelation von -1 und Anlage B eine Korrelation von +1 erweist. Das würde bedeuten, jedes Mal, wenn A steigt, wird B sinken und umgekehrt.

Ein praktisches Beispiel: Du investierst in ein Unternehmen, das Sonnenbrillen herstellt und in ein anderes Unternehmen, das Regenschirme produziert. Wenn wir im Frühling viele Regentage haben, kaufen viele Leute Regenschirme, aber keine Sonnenbrillen. Die Aktien des Regenschirm Herstellers steigen, während die Aktien des Sonnenbrillen Herstellers sinken. Genau das Gegenteil ist der Fall, wenn wir im Frühling viele Sonnentage haben. Mit dieser Strategie kannst du vom allgemeinen Marktwachstum beider Branchen profitieren und reduzierst das Risiko, falls eines der Unternehmen weniger erfolgreich ist als erwartet. Wenn du die mathematische Zusammensetzung noch besser verstehen willst, schau dir optional das nächste Beispiel an (oder überspringe diesen Teil).

Portfolio Diversifikation Beispiel:

Stell dir vor du investierst in die Aktien von Netflix und Siemens. Das junge Unternehmen Netflix ist im letzten Jahr stark gestiegen und hat eine Rendite von 50 % erzielt. Gleichzeitig schwankte dieser Wert stark und wich im Durchschnitt um 30 % von der Rendite ab. Diese Schwankung entspricht der Volatilität bzw. dem Risiko der Anlage. Eine hohe Abweichung vom Durchschnitt (=Standardabweichung) entspricht einer hohen Unsicherheit, wodurch Verluste deines Investments statistisch wahrscheinlicher werden.

Siemens, ein schon über 100 Jahre existierendes Unternehmen, erzielte eine Rendite von 7 % und eine Volatilität von 5 %. Wenn wir in beide Unternehmen gleich viel Kapital investieren, würden wir also durchschnittlich (50% + 7%) / 2 = 28,5% Rendite erzielen. Sollten sich die Aktien nun genau gleich verhalten, d.h. steigt die eine Aktie so steigt auch die andere Aktie, so entspreche das einer Korrelation von +1. Wir könnten für die Berechnung des Risikos vereinfacht die gleiche Formel verwenden:

(30%+5%) / 2 = 17,5%.

Eine Korrelation von +1 trifft aber in der Realität nicht zu. Netflix verkauft andere Produkte als Siemens und unterliegt damit anderen Marktschwankungen. Statistisch bedeutet es, dass die Korrelation zwischen der Siemens Aktie und der Netflix Aktie also kleiner als +1 ist. Nehmen wir an die Korrelation liege bei +0,1.

Das wäre ein realistischer Wert, da die Unternehmen kaum etwas miteinander zu tun haben. Die Formel für das Portfoliorisiko (=Standardabweichung) wäre dann:

Diversifikationseffekt Beispiel

Durch Diversifikation haben wir nur noch eine Standardabweichung von 15 % statt 17,5 %. Es wurden folglich 2,5 % Risiko vernichtet, weil wir in zwei verschiedene Aktien investiert sind. Das Ganze stelle man sich nun vor, wenn in über 1.000 Aktien investiert wird… Das Risiko wird zwar nie bei null liegen, aber deutlich unter das Risiko einer einzelnen Aktie sinken.

Zugegeben ist das auf dem ersten Blick mathematisch nicht so einfach verständlich. Merke dir einfach, dass mehrere Aktien in Kombination weniger Risiko haben als eine Einzelne.


Wieso ist Portfolio Diversifikation wichtig?

Die Portfolio Diversifizierung ist essenziel für risikoscheue Anleger, die nicht nur mit ihrem Geld all-in gehen wollen, indem sie alles in eine Aktie investieren. Mit einer geeigneten Strategie können langfristige Investoren unnötige Risiken vermeiden. Dazu ein weiteres Beispiel:

Gehen wir von zwei Investoren Typen aus: Peter – dem langfristigen Investor und Horst – dem Zocker. Peter investiert in 10 verschiedene Aktien, die er vorher analysiert hatte und im seinem Portfolio zusammenfasst. Darunter befindet sich auch die Tesla Aktie. Horst wiederum hat aus der Bildzeitung erfahren, dass die Tesla Aktie gerade total boomt – also investiert er sein gesamtes Vermögen nur in Tesla. In den nächsten Jahren hat Horst schlaflose Nächte, da seine Aktie fast täglich hohen Wertschwankungen unterliegt. Peter wiederum lehnt sich zurück, da die Volatilität seiner Aktien durch die Portfolio Diversifizierung relativ niedrig ist. Nach drei Jahren setzt sich nun die Energiequelle Wasserstoff durch, welche die Elektromobilität in Schatten stellt. Tesla geht dadurch in Konkurs und die Aktie fällt auf den Wert 0 € herunter. Horst hat damit sein komplettes Vermögen verzockt. Peter wiederum hatte nur einen kleinen Knacks in seiner Rendite, denn die anderen 9 Unternehmen in seinem Portfolio laufen weiterhin sehr gut.


Wie diversifiziere ich ein Investment Portfolio?

Du hast zwei Möglichkeiten, dein Portfolio zu diversifizieren:

1. Investment Portfolio selbst aufbauen

Das bedeutet, dass du Eigenrecherche betreibst, um passende Vermögenswerte zu finden und kombinieren. Hierfür stellst du verschiedene Anlageklassen (Anleihen, Immobilien, Aktien etc.) zusammen, welche sich untereinander ebenfalls nach Größe, Lokalität und Branche unterscheiden. Ein beispielhaftes Portfolio sehe folgendermaßen außen:

Portfolio Diversifikation Diagramm

Wichtig ist, dass du nicht nur Anlagen aus einem Land kaufst. Denn es könnte z.B. von einer nationalen Krise betroffen sein. Gleiches gilt für Branchen: Wer weiß beispielsweise schon, ob es in 10 – 20 Jahren noch die Automobilindustrie in seiner jetzigen Form gibt? Bei Aktien gilt außerdem die Faustregel: Investiere mindestens in 20 verschiedenen Aktien mit unterschiedlichen Eigenschaften (Größe, Lokalität, Branche). Der Wissenschaftler Bruno Solnic veranschaulichte den dadurch möglichen Diversifikationseffekt durch eine Grafik, die eine nationale und eine internationale Strategie zeigt. So wird deutlich, dass das Risiko wesentlich sinkt, wenn man statt nur in US-Aktien auch in internationale Aktien investiert.

Internationale Diversifikation

Insgesamt solltest du schon etwas erfahrener im Finanzbereich sein und mehr Zeit investieren, wenn du tatsächlich dein eigenes Portfolio zusammenstellst.

2. Investment in Indexfonds

Für weniger erfahrene Investoren, aber auch solchen, die sie nicht zeit-intensiv mit ihrem Vermögen beschäftigen wollen, eignen sich fertige Portfolien, wie Indexfonds (z.B. ETFs). Ein solch passiver Fonds entspricht einer Vielzahl von Aktien, welche einen Markt (Marktindex) nachbilden. So wird der deutsche Aktienmarkt durch die 30 größten deutschen Unternehmen – dem DAX 30 widergespiegelt. Aufgrund ihrer geringen Komplexität, niedrigen Gebühren und vergleichsweise hohen Renditen sind solche Indexfonds, in Form von ETFs besonders für Neulinge in der Börsenwelt geeignet.

Ich persönlich investiere sowohl in ETFs für meinen monatlichen Sparplan als auch hin und wieder in einzelne Aktien, wenn diese am Markt unterbewertet sind.


Im nächsten Beitrag erfährst du mehr über das ETF Portfolio, welches sich als Investment für Beginner besonders eignet.

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