Dies ist Investment Lektion 4: Finde heraus, wo man am besten Geld anlegen kann, damit dein Gewinn maximiert und dein Risiko minimiert wird.
Die Frage, wo oder in welche Vermögenswerte investiert werden soll, hängt hauptsächlich von deiner Risikopräferenz ab. Bist du bereit ein höheres Risiko zu gehen, um höhere Renditen zu erwirtschaften? Oder gehst du auf Nummer Sicher und gibst dich mit einer niedrigen Rendite zufrieden. Ein wichtiger Punkt, der deine Investitionsentscheidung beeinflusst, ist außerdem das aktuelle Marktumfeld. In den letzten 12 Jahren haben wir aufgrund der Geldpolitik der EZB sehr niedrige Zinssätze erlebt. Das bedeutet, dass die Zentralbank Anleihen von Unternehmen und Regierungen kauft, um die Wirtschaft zu unterstützen, sogenanntes Quantitative Easing betreibt. Folglich schafft die Zentralbank eine hohe Nachfrage für Anleihen, die ihren Preis erhöhen und die Rendite (für Neuanleger) senkt. Schließlich sind die Sparer die Leidtragenden, weil diese nur noch sehr niedrige Zinsen auf ihrem Bankkonto erhalten. Dasselbe gilt für risikoscheue Anleger, die normalerweise sichere Anleihen kaufen, welche aber heutzutage fast keine Zinsen erwirtschaften. Erinnerst du dich an die Zeit vor 2005? Hier zahlten die Banken für Geld auf deinem Tagesgeldkonto noch rd. 5 % Zinsen. Diese Zeiten sind vorbei und wir müssen Alternativen finden, um unser Geld zu vermehren bzw. uns vor Inflation zu schützen. Im folgenden Teil erhältst du eine Übersicht verschiedenen Anlageklassen und erfährst, warum Aktien aktuell die beste Anlagemöglichkeit sind.
Wo Geld anlegen: Sparkonto
Sparkonten, dazu gehören das Tagesgeld- und Festgeldkonto, sind die sichersten Möglichkeiten, Geld anzulegen. Im Grunde genommen parkst du dein Geld auf einem gesonderten Konto, das nicht für deine regelmäßigen Ausgaben verwendet wird. Die Bank kann mit diesem Geld arbeiten, es also auf dem Kapitalmarkt reinvestieren oder Kredite vergeben. Als Anreiz erhältst du einen kleinen Prozentsatz zurück. Dein Geld ist bei der Bank wahrscheinlich sicherer aufbewahrt als bei dir zuhause, da die Bank diverse Bedingungen erfüllen muss, um den Verlust deines Vermögens zu vermeiden. Im europäischen Raum ist der aktuell höchste Zinssatz für Tagesgeld 0,22 % (Stand: Februar 2021).
In meinem Fall verwende ich das Sparkonto nur für die Bildung einer Sicherheitsreserve. Hier verwende ich den Anbieter Weltsparen.de, um die Zinssätze verschiedener Banken zu vergleichen.
Wo Geld anlegen: Geldmarkt
Auf dem Geldmarkt werden Staatsanleihen oder andere Kredite gehandelt, welche eine kurze Laufzeit und eine hohe Solvenz aufweisen. Damit ist das Risiko sehr niedrig, die Zinsen in der Regel aber auch nur geringfügig höher als beim Tagesgeldkonto. Aktuell würde ich jedoch die Finger davon lassen, denn viele Anbieter erwirtschaften eher negative Zinsen.
Wo Geld anlegen: Anleihenmarkt
Auf dem Anleihenmarkt werden mittelfristige bis langfristige Staatsanleihen und Unternehmensanleihen gehandelt. Anleihen sind eine Form von Fremdkapital, d.h. du leihst dein Geld für einen bestimmten Zeitraum an einen Staat oder ein Unternehmen und erhältst dafür Zinsen. Je nach Zahlungsfähigkeit bzw. Risiko des Kreditgebers kann der Zinssatz stark variieren. Würdest du dein Geld lieber dem deutschen Staat oder dem griechischen Staat leihen? Als rationaler Investor würdest du Deutschland bevorzugen, da es das höchste Sicherheitsrating aufweisen. Griechenland käme dann nur in Frage, wenn dafür ein deutlich höherer Zinssatz als Risikoprämie rausspringt. Insgesamt sind auch Anleihen von der aktuellen Nullzinspolitik betroffen, so dass du nur mit Zinssätzen zwischen 0 – 3 % rechnen kannst.
Wo Geld anlegen: Immobilienmarkt
Der Immobilienmarkt ist für eine Investition bereits interessanter. Im Grunde investiert man hier in Häuser, Grundstücke und Wohnungen. Es hat inzwischen auch jeder mitbekommen, wie stark die Immobilienpreise in den letzten Jahren angestiegen sind. Einige Fachleute (meine Wenigkeit eingeschlossen) glauben jedoch, dass der Markt überbewertet ist. Hauptsächlich weil Anleger aufgrund der niedrigen Zentralbankzinsen nach alternativen und sicheren Anlagemöglichkeiten suchen. Für private Hausbesitzer ist der niedrige Zinssatz Grund dafür, ein Darlehen für den Kauf einer Immobilie aufzunehmen. Das alles treibt die Nachfrage in die Höhe und führt zur Blasenbildung. Die die bereits in Immobilien investiert waren, werden davon profitieren. Die Neueinsteiger müssen sich wiederum mit sehr niedrigen Renditen zufriedengeben oder erfahren ggf. einen Verlust, da sie auf einem hohen Preisniveau kaufen. Ein ähnliches Szenario hat bereits zum Platzen der Immobilienblase in den USA geführt, gefolgt von der Finanzkrise im Jahr 2008 / 2009. Insgesamt lohnt sich ein Investment in den Immobilienmarkt meiner Meinung nach nur, wenn man zufällig ein Schnäppchen erwerben kann oder man als gewerblicher Händler das entsprechende Knowhow zur Aufwertung der Immobilie hat. Insgesamt konnte der Immobilienmarkt (in Form von Immobilien ETFs) in den letzten 5 Jahren eine jährliche Rendite von rund 5 % erwirtschaften. Ob diese Rendite weiterhin so hoch bleibt, ist natürlich fraglich.
Wo Geld anlegen: Aktienmarkt
Mit einer Aktie kaufst du einen Eigenkapitalanteil eines Unternehmens. Im Vergleich zu einem Darlehen, also Fremdkapital (entsprechend einer Anleihe), hat der Besitz einer Aktie keine begrenzte Laufzeit, wann die Investition zurückgezahlt wird. Stattdessen besitzt du die Aktie solange bis du dich entscheidest, sie an eine neue Person zu verkaufen. Du hast vom Unternehmen zunächst keinen Anspruch auf die Rückzahlung der Investition. Dafür erhältst du wiederum Anspruch auf eine Gewinnbeteiligung (Dividende).
Der Handel von Aktien erfolgt an der Börse, wo sich Käufer und Verkäufer von Wertpapieren zusammenfinden. Historisch gesehen, weisen Aktien im Vergleich zu den oben genannten Wertpapieren die höchste Kursschwankung (Volatilität) auf. Sie erwirtschaften aber auch langfristig die höchste Rendite mit durchschnittlich ca. 8 % pro Jahr.
Insbesondere in der aktuellen Wirtschaftslage sind Aktien wahrscheinlich die vernünftigste Geldanlage, da sie empirisch das beste Verhältnis zwischen Risiko und Rendite aufweisen. Wenn du Aktien in einem diversifizierten Portfolio kombinierst, kannst du die Risiken auf ein niedriges Maß senken. Die beste Vorgehensweise dafür ist die Investition in sogenannte ETFs.
Alternative Investments
Die folgenden Anlageklassen sind eher spekulativer Natur, da sie keine Garantie dafür bieten, langfristig zu wachsen. Investoren können hier in der Regel nur von den Kursschwankungen profitieren, wenn sie Glück haben zur richtigen Zeit, zu einem geringen Kaufpreis zu investieren. Ich selbst besitze von diesen Anlagen lediglich einen kleinen Anteil an Kryptowährungen und würde auch in Zukunft keine größere Position erwerben.
Rohstoffe
Rohstoffe (Öl, Wasser, Metalle, Agrarprodukte) unterliegen in der Regel einer Preisschwankung, die vom aktuellen Angebot und der Nachfrage abhängen. Insbesondere Ölpreise schwankten in den letzten 15 Jahren von 140 $ bis 20 $ pro Barrel. Es kann jedoch kein signifikantes Wachstum über die Jahre beobachtet werden. Manchmal ist der Preis hoch, manchmal niedrig, aber er wächst langfristig nur um die Inflationsrate.
Gold
Gold ist eigentlich auch als Rohstoff zu betrachten. Ich möchte diesen aber trotzdem getrennt von anderen Assets ausweisen, weil Edelmetalle für Investoren einen besonderen Charakter bilden. Von den meisten Anlegern wird Gold als sicheres Investment betrachtet, welches nur geringen Schwankungen unterworfen ist. Das stimmt so nicht, denn Gold ist keine Investition! Erstens hat auch Gold in den letzten Jahrzehnten immer wieder eine hohe Volatilität erlebt. Zweitens sind die preislichen Höhen und Tiefen nicht durch eine Veränderung des intrinsischen Wertes von Gold zu erklären. Unternehmensaktien können steigen, wenn sie besser wirtschaften oder Innovationen schaffen, Gold ist aber nur ein Metall. Es hat hauptsächlich den Wert, dem man ihm durch Nachfrage der Investoren beimisst.
Sei dir also bewusst, dass es kein langfristiges Wachstum für Gold gibt, mit Ausnahme des inflationsbedingten Preisanstiegs. Der Golderwerb wäre höchstens eine zusätzliche Sicherheit, falls das Wirtschaftssystem und damit auch die Währungen zusammenbrechen.
Kryptowährungen
Kryptowährungen können in Zukunft eine interessante Alternative für den Zahlungsverkehr sein. Aber es ist nicht garantiert, dass sich die jeweilige Kryptowährung durchsetzen wird. Es ist ungewiss, ob in 10 – 20 Jahren bestimmte Kryptowährungen (oder alle?) wieder vom Markt verschwinden. Als Investment können Bitcoin und Co. jedoch als kurz- bis mittelfristige Spekulationen eingesetzt werden, da sie in der Vergangenheit enorme Wachstumsraten verzeichneten.
Fazit:
Meiner Meinung nach lässt unsere gegenwärtige Zeit nicht viele Alternativen zu, in welche Anlageklasse man investieren sollte. Aufgrund der aktuellen Geldpolitik der EZB sind die Anleihen- und Immobilienpreise viel zu hoch, um noch akzeptable Renditen zu erzielen. Aktien wiederum profitieren eher von einer niedrigen Zinspolitik und waren auch schon in der Vergangenheit stets die beste Option bezüglich des Verhältnis von Risiko und Rendite.
Ich habe im Laufe meine Karriere ein Konzept entwickelt, um meine Vermögensverteilung via FinTech Anbieter zu automatisieren. Dabei wird investiere gleichzeitig in sogenannten ETF Sparpläne, in eine Sicherheitsrücklage auf Tagesgeld Basis sowie in eine „Kriegskasse“, um damit einzelne Aktie zu kaufen. HIER kannst du mehr dazu erfahren.